Depression
- steffenduerr
- 6. Juni 2021
- 3 Min. Lesezeit
Was bedeutet es eine Depression zu haben?
In der Zeit des 21. Jahrhunderts und der Technik mit der wir leben ist es gar nicht mal so einfach mitzuhalten oder? In Zeiten wo eine Selbstdiagnose über Google innerhalb von 2 Minuten möglich ist wird schnell der Stempel Depression benutzt, leider meiner Meinung nach viel zu schnell oftmals.
Ich selbst kann euch sagen dass es verdammt schnell geht als depressiv zu gelten, mir ging es vor einigen Jahren schlecht als meine Ehe in die Brüche ging und ich mit meinem Sohn plötzlich alleine da stand, ich war massiv überfordert und musste von heute auf morgen die Rolle von Vater und Mutter einnehmen. Diese zwei gleichzeitig ausfüllende Rollen hat mich damals so massiv Kraft gekostet dass es mir schwer viel aus dem Bett aufzustehen, ich viel gegrübelt habe und mir selbst Schuld an vielem gegeben habe. Da dies über einen Zeitraum von knapp 6 Monaten so ging würden vermutlich jeder Arzt sagen dass ich eine Depression hatte. Ich weiß dass ich keine hatte, aber mein Leben musste erstmal neu umgekrempelt werden und das dauert halt einfach Zeit und Kraft.
Jetzt stellt euch mal vor ihr habt ein gewissen Alter von sagen wir mal 75 oder mehr und euer Lebenspartner/ Ehepartner stirbt auf einmal. Mit dieser Person habt ihr euer Leben seit ca. 30 Jahren, oder länger, geteilt. Plötzlich ist dieser Mensch nicht mehr da.
Ich hoffe ihr könnte euch da etwas hineinversetzen. Ich glaube jeder Mensch wäre in dieser Situation schwer belastet und traurig, würde über den Sinn des Lebens nachdenken etc. Das sind nur einige wenige Symptome die zu einer Diagnose Depression führen können. So und nun in dieser Situation sollst du nach 14 Tagen wieder gut gelaunt sein und weitermachen?? Ansonsten wirst du direkt als depressiv abgestempelt!!
Da frage ich mich ernsthaft ob das wirklich so richtig ist?? Ich glaube es wäre viel schräger und Behandlungsbedürftig wenn ein Mensch einfach weitermacht und nicht trauern kann und vor allem darf.
Vor allem überlege ich gerade die Unterschiede alleine in Deutschland, in Bayern zum Beispiel sind viele Menschen streng religiös. Da ist es üblich wenn der Lebenspartner stirbt für eine gewisse Zeit nur Schwarz zu tragen um die Trauer zum Ausdruck zu bringen. Sind die dann alle depressiv oder wie soll ich dass jetzt verstehen?
Ich glaube jeder von euch hat sich gerade hoffentlich auch gedacht dass dies ja Blödsinn ist. Ansonsten wären die psychiatrischen Kliniken ja mit Menschen voll die eine Depression haben. Ich finde es nur echt schräg von der Gesellschaft (sprich den Menschen) dass von jemanden der solch ein tragisches Schicksal erlebt hat nach wenigen Wochen oder Monaten wieder "funktionieren" soll. Wie soll dass gehen? Mann hat miterlebt wie dieser Mensch an der eigenen Seite alt geworden ist und dann, egal ob plötzlich oder über lange Zeit, gestorben ist. Das muss jeder Mensch erstmal verarbeiten dürfen und vor allem verarbeiten können.
Versteht mich bitte nicht falsch, jeder kann schnell in eine Depression rutschen, ich will ja nicht behaupten dass es diese Diagnose gibt, aber Mann sollte immer die sogenannten Umweltfaktoren und Familiensituation beachten.
Allerdings ist es nicht besonders schwer in solch eine depressive Phase zu rutschen.
Könnt ihr euch vorstellen wie schnell dies geschehen kann?? Da muss nicht mal viel passieren. Der Partner trennt sich, die verlassene Person befindet sich in Trauer, betreibt keine Körperpflege mehr. Dann geht er vielleicht nicht mehr zur Arbeit, verliert seinen Job. Schon kann der Mensch anfangen das Leben in Frage zu stellen, kann nicht mehr schlafen und verliert den Antrieb am Morgen aufzustehen. Schon befindet er sich in einem Teufelskreislauf und kommt meist alleine (ohne professionelle Hilfe) nicht wieder aus diesem.
Daher passt immer auf eure Familie, Freunde und vor allem auf euch auf.
Ich hoffe euch hat mein Post über Depression gefallen. Wenn noch Fragen aufgekommen sind schreibt mir einfach.
Mal sehen was nächstes mal für ein Thema etwas näher beleuchtet wird.
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